Am 24. und 25. Oktober fand das Symposium "Gerechtigkeit und Gutes Leben – Sozialethische Beiträge zu herausfordernden Zeichen der Zeit" statt, das im Rahmen des 50-jährigen Bestehens des Instituts für Ethik und Gesellschaftslehre an der Universität Graz veranstaltet wurde.
Das Institut beitreibt seiner Gründung im Jahr 1973 intensive Forschung über ethische Fragestellungen, die eine hohe Relevanz für die Gesellschaft besitzen. Das Symposium bot demnach eine breite Palette von Vorträgen, in denen sich die Möglichkeit eröffnete, sich als Zuseherin oder Zuseher in die Diskussion einzubringen. Die jeweils mit zwei Personen besetzte Panels spiegeln dabei zum einen die Sozialprinzipien der CSE und zum anderen einen in den letzten 50 Jahren prägenden Forschungsschwerpunkt unseres Instituts wieder. Dabei wurden alle Panels jeweils mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Sozialethik und einer wichtigen Bezugsdisziplin besetzt. Professor Dr. Leopold Neuhold, langjähriger Institutsleiter und bereits seit den Anfängen besonders prägendes Mitglied des Instituts, eröffnete das Symposium mit einer tiefsinnigen und dennoch wie gewohnt unterhaltsamen Präsentation über die Grundlinien der Ethik und Gesellschaftslehre.
Die Vorträge von Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger (Universität Luzern) und Priv.-Doz. Dr. Andreas Trügler (Technischen Universität Graz) konzentrierten sich auf die Möglichkeiten und Gefahren der Künstlichen Intelligenz im Zeitalter der Digitalisierung. Welche Bedeutungen der Demokratiebegriff bereits in der griechischen Antike hatte, wie dieser heute ausgelegt wird und welche Bedeutung Social Media für unsere heutigen liberalen Demokratien hat, wurde im Panel von Prof.in Dr.in Margit Linder und Prof. Dr. Thomas Gremsl (Universität Graz) behandelt. Prof. Dr. Johannes J. Frühbauer (KSH München) und Friedens- und Konfliktforscher Dr. Maximilian Lakitsch (Universität Graz) befassten sich in ihrem Panel „Gerechtigkeit und Frieden“ mit globalen Konflikten und der Friedensethik. Prof. Dr. Kurt Remele, der ebenfalls als langjähriger Professor am Institut dieses maßbeglich mitgeprägt hat, trug gemeinsam mit der Frau Prof.in Dr.in Katharina Scherke (Universität Graz) über die Strukturen von Solidarität und Macht vor.
Im Rahmen des Abendprogramms kam es zu einem Highlight des Symposiums: Prof. Dr. Leopold Neuhold und Prof. Dr. Kurt Remele, beide Jahrzehnte lang prägende Persönlichkeiten des Instituts, diskutierten am von Kabarettisten Mag. Josef "Seppi" Promitzer moderierten Podium über persönliche ethische Positionen. Institutsleiter Prof. Dr. Thomas Gremsl gab einen Überblick über die Geschichte der Forschung und der Lehre des Instituts für Ethik und Gesellschaftslehre an der Universität Graz und sprach über die aktuelle und zukünftige Ausrichtung und Schwerpunktsetzung. Der Abend fand bei hervorragender kulinarischer Begleitung und spannenden Gesprächen seinen Ausklang.
Der zweite Tag des Symposiums startete mit einem Panel über Gemeinwohl und Ökonomie, gestaltet von Professor Dr. Wilhelm Guggenberger (Universität Innsbruck). Dr. Roman Werner (Universität Graz) und Professorin Dr.in Julia Enxing (Technischen Universität Dresden) begeisterten das Publikum mit Vorträgen über Nachhaltigkeit und Mitwelt, mit einem besonderen Fokus auf das Tierwohl.
Das Symposium bot nicht nur spannende Vorträge, sondern auch die Möglichkeit für weiterführende Diskussionen beim gemütlichen Ausklang. Es war eine gelungene Feier des 50-jährigen Bestehens des Instituts für Ethik und Gesellschaftslehre an der Universität Graz.