Univ.-Prof. Dr. Thomas Gremsl
Thomas Gremsl ist seit April 2022 Universitätsprofessor für Ethik und Gesellschaftslehre. Zuvor war er als PostDoc sowie als Universitätsassistent tätig. Bis zur Versetzung in den Ruhestand von Univ.-Prof. Mag. Dr. Leopold Neuhold war er dessen Assistent. Zudem ist er Gründungsvorsitzender der Ethikkommission der Technischen Universität Graz und Habilitand an der Lucerne Graduate School in Ethics am Institut für Sozialethik ISE der Universität Luzern. Teile seiner Arbeiten wurden bisher von der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Graz und vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (Award of Excellence) ausgezeichnet. Zudem engagiert sich Professor Gremsl auch in sehr umfassender Weise ehrenamtlich.
Seine Forschungsschwerpunkte umfassen vor allem Grundlagen der (Christlichen) Sozialethik, Ethik der Digitalisierung und Technikethik (v.a. Künstliche Intelligenz; sozio-technische Systeme), Medienethik sowie Sportethik (insbesondere Fußball). Von Januar bis März 2020 war er Gastwissenschaftler am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher Institut für Technologie. Aktuell beschäftigt er sich gerade intensiv mit sozialen Medien, damit verbundenen Herausforderungen wie etwa Desinformation und ihren Auswirkungen auf Demokratie und Gesellschaft. Thomas Gremsl forscht stark interdisziplinär sowie international und arbeitet momentan mit Wissenschaftler:innen aus Portugal, Deutschland, Schweiz, Litauen, Island, Kroatien und Österreich an verschiedenen Projekten bzw. Projektentwicklungen.
In den letzten Jahren hatte er die Leitung mehrerer drittmittelfinanzierter Forschungsprojekte inne; u.a. leitete er gemeinsam mit der Praxisprofessur für Recht und IT/Datenschutzrecht an der Universität Graz ein vom Profilbereich Smart Regulation gefördertes Projekt zu „Emotional AI“, verantwortet aktuell die Ethikagenden in einem vom Europäischen Parlament in Auftrag gegebenen interdisziplinären Projekts zur "Neurorights" und leitet das vom Land Steiermark finanzierte Projekt "CheckAutoML".
Im Rahmen der akademischen Selbstverwaltung engagiert sich Professor Gremsl aktuell als Mitglied in verschiedenen Gremien und in unterschiedlichen Leitungsfunktionen:
- Leiter des Instituts für Ethik und Gesellschaftslehre
- Vorsitzender der Ethikkommission an der Technischen Universität Graz (externes Mitglied; nominiert von Rektor Prof. Dr. Horst Bischof)
- Mitglied des Fakultätsgremiums der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz
- Mitglied der Curriculakommission für die an der und der von ihr (mit)verwalteten Studiengänge Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz
- Mitglied des Advisory Board des IDea_Lab (nominiert durch den Vizerektor für Personal und Digitalisierung)
- Mitglied des Profilbereichs "Smart Regulation"
- Mitglied des Forschungsnetzerks "Future of Education" im Cluster "BI2D - Bildungstechnologie(n): interdisziplinär, innovativ, disruptiv"
Professor Gremsl ist Mitglied folgender wissenschaftlichen Vereinigungen:
- Arbeitsgemeinschaft der Sozialethikerinnen und Sozialethiker des deutschsprachigen Raumes
- Vereinigung für Sozialethik in Mitteleuropa
- Innsbrucker Kreis der Moraltheolog:innen und Sozialethiker:innen Österreichs
- Netzwerk Theologie & KI
- Netzwerk Technikfolgenabschätzung
- Österreichische Gesellschaft für Ethik und Recht in der Notfall- und Katastrophenmedizin
- Interdisziplinäres Netzwerk Technisierung des Alters (INTA)
Neben seiner akademischen Tätigkeit engagiert sich Professor Gremsl auch stark im Bereich Ehrenamt. Folgende Funktionen übt er derzeit ehrenamtlich aus:
- Leiter der Ortsstelle des Roten Kreuzes in Vorau
- Mitglied des Bezirksausschusses des Roten Kreuzes Hartberg
- Notfallsanitäter (NKV) im Rettungs- und Notarztrettungsdienst
- Schiedsrichterbeobachter
- Stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer der Kommission für Schiedsrichterwesen des Steirischen Fußballverbandes
- Mitglied des Vorstandes des Steirischen Fußballverbandes
- Obmann-Stellvertreter des Dr. Karl-Kummer Instituts
- Mitglied des Expert:innenbeirates der Diözesanen Sportgemeinschaft (DSG)
Ausgewählte Publikationen
Gremsl: Ethik 4.0? Der "Faktor" Mensch in der digitalen Transformation
Angesichts einer zunehmenden Digitalisierung unserer Lebensbereiche mit Blick auf Algorithmen und soziotechnische (KI)-Systeme ist (Sozial-)Ethik in besonderem Maße angefragt, Perspektiven auf eine menschengerechte Gestaltung dieses Wandels zu eröffnen. In diesem Zusammenhang wird die Frage nach der Rolle und der Stellung des „Faktor Mensch“ innerhalb dieser Strukturen immer wichtiger. Denn sogar im populärsten Sport der Welt, dem sonst so traditionsreichen Fußball, finden zunehmend technische Systeme (Torlinientechnologie – GLT, Videoschiedsrichterassistent:in – VAR) Einzug und führen zu neuen Herausforderungen, insbesondere im Kontext schiedsrichterlicher Entscheidungsprozesse. Daher werden im Rahmen dieser Arbeit Fragen des Verhältnisses von Mensch–KI und der ethisch-rechtlichen Regulierungsbedürftigkeit dieser Systeme ebenso in den Blick genommen wie sportethische Schlaglichter sowie Werte und ethische Prinzipien, die solche Perspektiven eröffnen sollen. Algorithmen und soziotechnische (KI)-Systeme müssen letztlich so konstruiert werden, dass der Mensch im Mittelpunkt bleibt.
Gremsl, Ruckenbauer, Wessely: Vom guten (digitalen) Leben
Auf dem Weg zu einem Wertesystem für das digitale Zeitalter
Big Data, e-Learning (auch, aber nicht nur geboostert durch das Epidemiegeschehen seit 2020), der wachsende digitale Fußabdruck in sozialen Netzen, das reale Szenario lückenloser (Selbst-)Überwachung, die zunehmende Automatisierung in der Arbeitswelt sowie der anhaltende Boom bei digitalen Endgeräten (samt deren Umweltkosten) seien hier stellvertretend genannt für die rasanten Veränderungen auf dem Weg in die Digitalität. Dem steht ein wachsender ungedeckter Bedarf an Arbeitskräften gegenüber vor allem in der Pflege, im Dienstleistungs- und Fertigungsbereich.
In diesem Sammelband beschäftigen sich die Herausgeber sowie Christian Blasge, Armin Grunwald, Theresia Heimerl, Herbert Hracovec, Katrin Otrel-Cass, Martina Schmiedhuber, Peter Strasser, Franz Winter u.a. mit der Frage, wie die Gesellschaft mit diesen neuen Herausforderungen und den Unsicherheiten, die sich daraus ergeben, umgehen soll. Wie viel Digitalisierung und Technisierung vertragen sich mit einem guten Leben für alle Menschen und ihre Mitwelt? Die Autorinnen und Autoren konstatieren, dass der individuelle und gesellschaftliche Bedarf an normativer Orientierung wächst, der Diskurs über ein tragfähiges Wertesystem für das digitale Zeitalter aber gerade erst begonnen habe. Ethik und Religion(en) seien herausgefordert, dazu einen konstruktiven Beitrag zu leisten, indem sie das Wohl aller Menschen im Blick haben, Wege und Ziele des weltweiten Wandels kritisch hinterfragen sowie die Perspektiven auf eine menschengerechte Gestaltung der digitalen Transformation eröffnen und fördern.
Gremsl, Hödl: Emotional AI: Legal and ethical challenges
The European Commission has presented a draft for an Artificial Intelligence Act (AIA). This article deals with legal and ethical questions of the datafication of human emotions. In particular, it raises the question of how emotions are to be legally classified. In particular, the concept of “emotion recognition systems” in the sense of the draft Artificial Intelligence Act (AIA) published by the European Commission is addressed. As it turns out, the fundamental right to freedom of thought as well as the question of the common good and human dignity become relevant in this context, especially when such systems are combined with others, such as scoring models.
Aktuelle Forschungsprojekte
EU: The protection of mental privacy in the area of neuroscience - legal and ethical challenges
Projekt: The protection of mental privacy in the area of neuroscience - legal and ethical challenges (Neurorights)
Projektleitung: Thomas Gremsl gemeinsam mit Guilherme Maia de Oliveira Wood, Juliane Jarke, Elisabeth Staudegger
Ausschreibung: -
Fördergeber: Europäisches Parlament/Europäische Kommission
Laufzeit: 1.11.2023 – 30.04.2024
CheckAutoML: AutoML zwischen Zukunftspotenzialen und neuen Herausforderungen
Projekt: AutoML zwischen Zukunftspotenzialen und neuen Herausforderungen: Ein Spannungsfeld von Ethik, Technik und Wirtschaft (CheckAutoML)
Projektleitung: Thomas Gremsl (Kooperation mit Stefan Thalmann und dem BANDAS-Center der Universität Graz)
Ausschreibung: "Technologiefolgenabschätzung: Artificial Intelligence“, 16. Ausschreibung des Zukunftsfonds Steiermark
Fördergeber: Zukunftsfonds Steiermark; Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Laufzeit: 01.03.2024 – 28.02.2025
MemorAI Styria: Für ein würdevolles Altern mit Technik
Projekt: Für ein würdevolles Altern mit Technik: Interdisziplinäre Ansätze für das Zusammenspiel von Neurotechnologien, Artificial Intelligence (AI) und Menschen mit Demenz in der Steiermark (MemorAI Styria)
Projektleitung: Thomas Gremsl gemeinsam mit Guilherme Maia de Oliveira Wood, Juliane Jarke, Elisabeth Staudegger
Ausschreibung: "Technologiefolgenabschätzung: Artificial Intelligence“, 16. Ausschreibung des Zukunftsfonds Steiermark
Fördergerber: Zukunftsfonds Steiermark; Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Laufzeit: 01.03.2024 – 28.02.2025
Sm-AI-R: Smart Regulation of and by Low or No Code Development Platforms for AI in organisations
Projekt: Smart Regulation of and by Low or No Code Development Platforms for AI in organisations (Sm-AI-R)
Projektleitung: Reinhold Esterbauer, Thomas Gremsl, Juliane Jarke, Bettina Kubicek, Stefan Storr, Stefan Thalmann
Ausschreibung: xx
Fördergeber: Universität Graz (Profilbereich Smart Regulation/Rektorat)
Laufzeit: 01.02.2024 – 30.06.2027
Univ.-Prof. Mag.phil. Dr.theol. Thomas Gremsl
Telefon:+43 316 380 - 3189
Ort:Institut für Ethik und Gesellschaftslehre
Öffnungszeiten:Donnerstags: 14:00-15:00 Uhr (Anmeldung bitte via Frau Flori)